05.05.23
Tickets AMANDA RHEAUME, Tour 2023 in Nittel
SingerSongwriter Festival 2023

AMANDA RHEAUME Tour 2023 05.05.23 in Nittel, Weingut Karl Sonntag Open Air

Freitag 05.05.23
Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 20:30 Uhr
Weingut Karl Sonntag Open Air, , Nittel

Tickets – AMANDA RHEAUME Nittel


Informationen

Amanda Rheaumes traditionelle, gitarrenbetonte Balladen führen entscheidende Dimensionen in die Welt des Heartland Rocks ein. In einem Genre, das sich durch Hymnen auf Underdogs, Annahmen und unfaire Vorteile auszeichnet, erweitert Rheaumes Sound und ihre Geschichte auf radikale Weise die geografischen und kulturellen Grenzen, um Raum für neue Perspektiven der Resistenz und der Resilienz zu schaffen. Als Bürgerin der Métis Nation und aktives und stolzes Mitglied der 2SLGBTQ+ Community kommt Rheaumes Musik in der Tat aus dem Herzen und dem Land.
Als Songwriterin stammt Rheaume aus einer langen Reihe von unermüdlichen, transformatorischen Organisatoren und Aktivisten. Diese Linie führt sie in ihrer ständig wachsenden Rolle als bedeutende Mitgründerin der indigenen Musikinfra- struktur und -gemeinschaft fort. Vom International Indigenous Music Summit, über das neu gegründete Label Ishkode Records, bis hin zum National Indigenous Music Office - das Ziel, die indigene Souveränität in der Musikindustrie zu stärken, treibt Rheaume bei ihrer Arbeit an.
Rheaume (sie/ihr) hat in einem Zeitraum von 15 Jahren fünf Alben in voller Länge veröffentlicht, sowie ihre eigene Karriere, die unzählige Tourneen und Meilensteine hinter sich hat, selbst gemanagt. Das 2013 erschienene Album „Keep a Fire“ wurde für einen JUNO Award nominiert und gewann den Canadian Folk Music Award als Indigenous Songwriter of the Year.
Mit der neuen Single „100 Years“, eine treibende, rasante, an die „Copperhead Road“ erinnernde Reise durch ein vorsätzlich falsch dargestelltes Kapitel einer gewalttätigen kolonialen Zeitlinie, gibt Rheaume ein kraftvolles Statement zu Geschichte und Identität ab. 
Im April 2022 veröffentlicht Rheaume ihr NEUES ALBUM und geht mit voller Bandbesetzung auf Tour.

AMANDA RHEAUME 
The Skin I’m In 
„Der Song ’The Skin I’m In’ handelt davon, zu lernen, sich selbst zu lieben, bedingungslos, unabhängig von der körperlichen Beschaffenheit, der Hautfarbe, dem Geschlecht, der sexuellen Ausrichtung, der Religion, der Spiritualität und was sonst noch. Ich habe mich im Jahr 2003 als lesbisch geoutet, aber habe noch jahrelang gekämpft, mich hundertprozentig in meiner Haut und in meinem Leben wohlzufühlen. Doch erst im letzten Jahr hatte ich das Gefühl, dass ich mich vollends entfaltet und meine Identität stolz in Anspruch genommen habe. . . zum Beispiel, indem ich auf der Bühne Pronomen benutzte (meine Ex, sie, ihr). Dieser Song beruht auf meinem Eindruck, dass wir als Menschen mit unglaublich viel zu kämpfen haben. . . mit Maßstäben, die wir an unsere Körper und unsere psychische Gesundheit stellen, mit gesellschaftlichen Normen und Geschlechterrollen. Ich hoffe, dass dieser Song jeden Menschen ermutigt, der damit zu kämpfen hat, sich selbst zu akzeptieren und Selbstwertgefühl und Eigenliebe zu entwickeln. Jeder Mensch ist einzigartig und auf schöne Weise anders. Ich glaube, es gibt Platz für jeden und jeder Mensch verdient Liebe.“
In dieser ausführlichen Erläuterung zum Hintergrund des Titelsongs ihres neuen Studioalbums „The Skin I’m In“ steckt schon viel drin, was die kanadische Sängerin, Songwriterin und Gitarristin Amanda Rheaume auszeichnet. Die indigene Künstlerin, die mit ihren hellen Haaren und den hellgrünen Augen so gar nicht den gängigen Vorstellungen entspricht, die man von einer „native American woman“ hat, ist heute mit sich im Reinen. „Ich habe auch sehr mit meiner indigenen Identität gerungen, durch meine gemischtrassige Herkunft hatte ich immer das Gefühl, dass etwas fehlt. Ich bin unter sehr privilegierten Umständen und als Weiße in Barrhaven (Anm.: Vorort von Ottawa) aufgewachsen, ohne großartige spirituelle oder kulturelle Tiefe. Meiner Métis-Identität und Anishinaabe-Spiritualität bin ich nun viele Jahre lang auf den Grund gegangen und dank der Unterstützung meiner Métis- und indigenen Community habe ich endlich das Gefühl, dazuzugehören... Ich habe aber auch den Eindruck, dass ich den Stereotypen bestimmter Communitys nicht entspreche... manchen bin ich nicht lesbisch genug, anderen nicht feminin genug, manchen nicht indigen genug, aber auch nicht weiß genug.“
Amanda Rheaume hat nicht nur gelernt, zu sich selbst zu stehen, und gehört heutzutage zu Recht zu jenen Künstlerinnen, die weit über die LGBTQ2S-Community (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Two-Spirit) hinaus hohes Ansehen genießt. Sie hat sich längst von ihren musikalischen Anfängen in den Folkzirkeln ihrer Heimatstadt Ottawa emanzipiert und aus ihrer Wahlheimatstadt Toronto seit einigen Jahren immer größere Kreise in der internationalen Musikszene gezogen. Mit ihrem neuen Studioalbum „The Skin I’m In“, für das sie ebenso mit kanadischen Autoren wie mit Songwritern aus Nashville zusammengearbeitet hat, hat sie ihr stilistisches Spektrum einmal mehr erweitert. Traditionelle Countryklänge mischen sich hier mit Roots, Americana und Folk zu einer selbstbewussten und schlüssigen Melange. Doch Rheaume ist eben nicht nur eine leidenschaftliche Musikerin, sondern auch eine engagierte Aktivistin für humanitäre wie politische Belange. So sind ihr die Botschaften und Hintergrundgeschichten ihrer Songs immer ebenso wichtig wie die Songs selbst. Zwar gibt es unter den neun neuen Songs auch klassische Liebeslieder wie„Tell Me Anything“ (einer von zwei Songs, die sie mit der Nashville-Ikone Scott Neubert schrieb) und„Firefly“, doch auf ihrem von Colin Cripps (Blue Rodeo) produzierten Album überwiegen Songs mit Tiefgang. „This One’s For You“ schrieb sie während ihrer letzten Deutschlandtournee in Hannover gemeinsam mit ihren beiden Bandmusikern Anna Ruddick und Nick Gauthier und widmete den Song insbesondere den beiden zu früh verstorbenen Musikerlegenden Tom Petty und Gord Downie, dem einstigen Frontmann von The Tragically Hip. Der im Jahr 2017 an Krebs gestorbene Downie war auch ein Aktivist, der sich u.a. für eine bessere Umwelt und für indigene Jugendliche einsetzte.
„Pictures Of You“, geschrieben mit dem aus Toronto stammenden Musiker Tim Bovaconti, handelt von dem Idealbild, das Menschen von Beziehungen, ihrem Job oder ihrem Leben haben und das häufig nicht der Realität entspricht. Der Song ist eine Aufforderung, mit dem, was man erreicht hat, glücklich zu sein. „Companion“ behandelt das komplexe Thema Depression, die Betroffenen auch einen gewissen Schutz bieten kann, und „Light Is Gone“ ist eine Ermutigung, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Gemeinsam mit Melanie Brulée, einer befreundeten Musikerin, schrieb sie schließlich mit „Friendly Fire“ auch einen Song über die Schwierigkeit, wenn die eigenen Freunde plötzlich rassistische Tendenzen zeigen.
Amanda Rheaume stammt aus der kanadischen Bundeshauptstadt Ottawa. Ihr Großvater saß im kanadischen Parlament als Vertreter der Métis, der indigenen Bevölkerungsgruppe. Mit neun Jahren bekam Amanda Klavierunterricht, doch als sie als Teenager Mitte der 1990er Alanis Morissette und ihr Sensationsalbum „Jagged Little Pill“ für sich entdeckte, stieg sie mit dem Wunsch, selbst Popmusikerin zu werden, auf Gitarre um. Zu ihren weiteren musikalischen Vorbildern zählen bis heute Emmylou Harris, Lucinda Williams und Ani DiFranco, wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Amanda Rheaume im Laufe ihrer Karriere bereits im Vorprogramm von allen drei genannten Musikerinnen aufgetreten ist. Zu ihren jüngsten musikalischen Idolen gehört übrigens Kacey Musgraves, deren Mischung aus Country und Americana sie schätzt.
Ihre ersten EPs veröffentlichte Amanda Rheaume im Jahr 2007. Gleichzeitig übernahm sie immer gerne Community-Arbeit und stieß Benefizprojekte an. So organisierte sie das Festival Babes For Breast, bei dem 140.000 Dollar für Organisationen, die sich um Brustkrebspatienten kümmern, eingenommen wurden. Die Jugendorganisation Boys and Girls Clubs of Ottawa unterstützte sie mit den Tantiemen ihres Weihnachtsalbums „Acoustic Christmas“ (2009). Zu ihren weiteren Studioalben zählen „Light Of Another Day“ (2011), „Keep A Fire“ (2013) und „Holding Patterns“ (2016). Zu letztgenanntem Album nahm sie gemeinsam mit der kanadischen Musikerin Chantal Kreviazuk den Song „Red Dress“ auf, der zugleich ein Benefizprojekt für das Native Women’s Association of Canada’s Safety and Violence Prevention Program war und auf die Tragödie von 1180 verschwundenen und mutmaßlich ermordeten indigenen Frauen in Kanada aufmerksam machen sollte. 2014 gewann Amanda Rheaume den Canadian Folk Music Award for Aboriginal Songwriter of the Year und wurde für den Juno-Award nominiert.